vaginale Pflege

Das Thema Intimgesundheit ist wichtig – und dennoch spricht man oft viel zu wenig darüber. Dabei ist die Vagina ein erstaunliches und komplexes Organ, das es verdient, verstanden und gut gepflegt zu werden. Dieser Newsletter gibt einen Überblick über die wichtigsten Fakten, Mythen und Tipps, um sich in Sachen vaginales Grundwissen sicher und gut informiert zu fühlen.

1. Die Vagina vs. Vulva:
Ein Begriffsklärung Viele Menschen verwenden „Vagina“ und „Vulva“ synonym – dabei sind es zwei unterschiedliche Dinge! Die Vagina ist der innere Kanal, der die Vulva mit der Gebärmutter verbindet. Die Vulva bezeichnet hingegen die äusseren Geschlechtsorgane, also Vulvalippen, Klitoris, Vulvavorhof und den Bereich um die Harnöffnung.

Warum ist das wichtig? Ein besseres Verständnis für diese Begriffe hilft, den eigenen Körper besser wahrzunehmen und ärztliche Informationen oder Tipps zur Pflege gezielter umzusetzen.

2. Der pH-Wert:
Der Schutzschild der Vagina Die Vagina hat einen natürlichen pH-Wert zwischen 3,8 und 4,5, also leicht sauer. Dieser Wert wird durch sogenannte Milchsäurebakterien (Laktobazillen) aufrechterhalten, die helfen, schädliche Keime abzuwehren. Wenn der Wert steigt und neutraler wird, können vermehrt Infektionen auftreten, es kann zu einem unangenehmen Gefühl und jucken kommen.

Tipps zur Pflege:
• Vermeiden Sie aggressive Seifen und Intimwaschlotionen mit Parfüm. Wasser oder spezielle pH-neutrale Produkte reichen vollkommen aus.
• Sperma hat einen pH-Wert von ca. 7,0 und ist somit neutral. Wenn Geschlechtsverkehr ohne Kondom praktiziert wird, kann das säuerliche Milieu der Vagina durch das Sperma neutraler werden und zu oben genannten Symptomen führen.
• Baumwollunterwäsche und atmungsaktive Stoffe unterstützen eine gesunde Umgebung.
• Antibiotika können das vaginale Gleichgewicht stören
• Um das vaginale Gleichgewicht zu unterstützen, können Milchsäurebakteriencremen oder auch ein mit Naturjoghurt getränkter Tampon, der ca. 3 Stunden in der Vagina verbleibt, verwendet werden.

Hinweis: Durch die Wechseljahre wird weniger Östrogen ausgeschüttet, was zu einer Verdünnung der Vaginalhaut führt. Daher ist besonders in und nach den Wechseljahren eine gute Pflege der Vagina auch mit Milchsäurebakterien wichtig, damit sich die Vagina gut gegen Keime schützen kann.

3. Mythen rund um die Vagina
Es gibt viele Missverständnisse über die Vagina. Hier einige der häufigsten Mythen – und die Fakten dazu:
• Mythos: Die Vagina muss mit speziellen Produkten gereinigt werden. Fakt: Die Vagina ist selbstreinigend! Sie müssen nur den äusseren Bereich sanft waschen.
• Mythos: Ausfluss ist unnormal und ein Zeichen von Krankheit. Fakt: Leichter, klarer bis weisslicher Ausfluss ist ein Zeichen, dass Ihre Vagina gesund ist. Verändert sich jedoch die Farbe, Konsistenz oder riecht er unangenehm, sollten Sie das ärztlich abklären lassen.
• Mythos: Tampons können im Körper "verloren" gehen. Fakt: Das ist unmöglich! Der Gebärmutterhals bildet eine natürliche Barriere.

4. Regelmässige Checks sind wichtig
Auch wenn keine Beschwerden vorliegen, ist es wichtig, regelmässig zur gynäkologischen Untersuchung zu gehen. Frühe Diagnosen können potenziellen Problemen wie Infektionen, Myomen oder Gebärmutterhalskrebs vorbeugen.

Empfehlung:
• Jährliche Kontrollbesuche.
• Ab 20 Jahren: Abstriche zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs.
• Ab 30 Jahren: Tastuntersuchung der Brüste.
• Ab 50 Jahren: Mammographie (Röntgenuntersuchung der Brust)

5. Intimgesundheit während des Zyklus
Während des Menstruationszyklus ändert sich das vaginale Milieu. Hier sind einige Tipps, um sich während der Periode wohlzufühlen:
• Tampons oder Binden regelmässig (alle 4-8 Stunden) wechseln
• Wenn Menstruationstassen verwendet werden, auf eine gründliche Reinigung achten
• viel Wasser trinken und auf eine ausgewogene Ernährung achten, um Krämpfen vorzubeugen

Die Intimgesundheit zu verstehen und den Intimbereich zu pflegen ist kein Tabuthema, sondern ein wichtiger Teil der allgemeinen Gesundheit. Ich hoffe, dass diese Tipps und Informationen helfen, sich noch besser um den eigenen Körper zu kümmern.

Bei Fragen oder Themen freue ich mich auf eine Kontaktaufnahme.