Was ist Sexualität?

Sexualität – Mehr als nur Geschlechtsverkehr

Wenn wir über Sexualität sprechen, denken viele Menschen zuerst an den Geschlechtsverkehr. Doch Sexualität ist viel mehr. Sie umfasst unsere Gedanken, Wünsche, Fantasien und unser Verhalten in Bezug auf Intimität und körperliche Nähe. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Identität und beeinflusst, wie wir uns selbst und andere wahrnehmen. Die Sexualität steht dafür, wie wir uns bei verschiedenen Anlässen zeigen und wie wir unsere Geschlechtsidentität, ob weiblich, männlich oder alles dazwischen und darüber hinaus, darstellen. Ausserdem beinhaltet die Sexualität, wie wir auf andere Menschen zugehen, flirten und sie für uns einnehmen.

Die biologische Dimension

Sexualität ist in biologisch verwurzelt. Hormone, wie Testosteron und Östrogen, spielen eine zentrale Rolle und beeinflussen nicht nur das sexuelle Verlangen, sondern auch emotionale Bindungen.

Emotionale und psychologische Aspekte

Sexualität ist eng mit unseren Gefühlen verbunden. Sie kann Liebe, Nähe und Verbundenheit ausdrücken, aber auch Unsicherheiten, Ängste und Erwartungen hervorrufen. Wie wir mit unserer Sexualität umgehen, hängt oft von unserer persönlichen Geschichte, unseren Erfahrungen und unserer Erziehung ab. Sexualität ist ein wesentlicher Teil unseres psychologischen Wohlbefindens – sie kann Zufriedenheit und Erfüllung bringen, aber auch Unsicherheiten verstärken. Auch Grenzen gehören zur Sexualität und sind sehr wichtig. Denn mit Grenzen stellt jede Person sicher, dass sie gesund bleibt und Sexualität genossen werden kann. Dabei kann jede Person andere Grenzen haben.

Gesellschaftliche und kulturelle Prägung

Sexualität wird nicht nur durch unsere Biologie, sondern auch durch die Gesellschaft, in der wir leben, geprägt. Normen, Werte und Glaubenssysteme beeinflussen, wie Sexualität wahrgenommen und gelebt wird. In verschiedenen Kulturen gibt es unterschiedliche Vorstellungen davon, was als „normal“ oder „akzeptabel“ gilt. Diese Normen verändern sich mit der Zeit und werden immer wieder neu verhandelt.

Die Vielfalt der Sexualität

Sexualität ist unglaublich vielfältig und Menschen können unterschiedliche sexuelle Orientierungen haben. Diese sind ein wesentlicher Teil der Identität und beeinflussen, wie Menschen Beziehungen erleben und gestalten. Ebenso variiert die Geschlechtsidentität – sie beschreibt das innere Gefühl, einem bestimmten Geschlecht anzugehören oder auch ausserhalb traditioneller Geschlechterrollen zu stehen.

Warum ist es wichtig, über Sexualität zu sprechen?

Offene Gespräche über Sexualität fördern nicht nur ein besseres Verständnis von sich selbst und anderen, sondern tragen auch zu einer gesunden Entwicklung bei. Sie helfen dabei, Missverständnisse und Vorurteile abzubauen, und schaffen Raum für Akzeptanz und Respekt gegenüber der Vielfalt menschlicher Sexualität.

Sexualität kann auch mit negativen Emotionen, Einschränkungen, Grenzüberschreitungen, Vorstellungen über «richtig» und «falsch» oder Überforderung von Vielfalt einhergehen, was Leidensdruck entstehen lassen kann. Auch gibt es viele Mythen, die das sexuelle Handeln beeinflussen und uns ein schlechtes Gefühl geben können. Daher kann es sinnvoll sein, sich bei Leidensdruck Unterstützung zu suchen.

Fazit

Sexualität ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Identität und unseres Lebens. Sie umfasst weit mehr als die rein körperliche Dimension und spielt eine zentrale Rolle in unserem emotionalen und sozialen Dasein. Sich mit der eigenen Sexualität auseinanderzusetzen und offen darüber zu sprechen, kann helfen, ein erfüllteres und authentischeres Leben zu führen. Insbesondere wenn Leiden vorhanden sind, kann eine Sexualtherapie dazu beitragen diese zu überwinden und eine erfüllte Sexualität leben zu können.

Herzlichen Dank fürs Lesen! Bleiben Sie neugierig und offen für Gespräche über Sexualität und melden Sie sich unter janine.oberholzer@sena-therapie.ch, falls Sie Unterstützung wünschen.

Herzliche Grüsse

Janine Oberholzer-Amrein